Von Kerbelrüben habe ich zum ersten Mal vor einigen Jahren in dem Buch "Biologisch Gärtnern" von Christa Weinrich (Schwester im Benediktinerinnenkloster Fulda, das für seinen Bio-Garten berühmt ist) gelesen. Sie werden als Delikatesse bezeichnet, die man aber im Lebensmittelhandel schon lange nicht mehr findet, da der Anbau relativ kompliziert ist.
Kerbelrüben sind (wie viele andere Rüben auch) zweijährig und sie sind Frostkeimer. Das Hauptproblem ist aber, dass die Samen bei Lagerung bald die Keimfähigkeit verlieren. Man sollte sie also schon im Spätsommer aussäen (Weinrich schreibt 1. bis 10. August; andere Quellen geben September, Oktober, November oder auch Februar an), sie keimen dann aber erst nach dem Winter und können ab Juli geerntet werden. Die ganze Zeit über soll der Boden nicht austrocknen, erst die Ernte soll bei trockenem Wetter erfolgen, nachdem das Laub vergilbt oder eingezogen ist.
Diverse Quellen behaupten, dass die Kerbelrüben aromatischer schmecken, wenn man sie erst im Herbst erntet oder lagert (gleich wie anderes Wurzelgemüse kühl, aber frostfrei im feuchten Sand oder in Folienbeuteln).
Wenn man die Rüben nicht erntet, bilden sie im Jahr darauf Blüten und Samen aus und sterben danach ab.
Manche Spezialitätengärtnereien lagern die Samen in der Tiefkühltruhe, damit sie länger keimfähig bleiben. Durch gezielte Wärme- und Kältebehandlung kann man den natürlichen Rhythmus der Kerbelrüben austricksen.
Da die Entwicklung der Pflanzen von den Keimblättern bis zu den ersten richtigen Blättern relativ lange dauert, wird die Aussaat in Anzuchtplatten empfohlen, weil die Jungpflänzchen im Beet sonst leicht Opfer von hungrigen Schnecken werden. Bei Aussaat im Freien ist eine Markiersaat sinnvoll, da es ja mehrere Monate dauert, bis die Blätter der Kerbelrübe erscheinen.
Zu Mischkulturpartnern für Kerbelrüben findet sich wenig. Im Wikipedia-Eintrag wird vorgeschlagen, im Frühjahr Zwiebeln und Salat neben die Kerbelrüben zu pflanzen, die beide früher geerntet werden. Doldenblütler (Dill, Kerbel, Karotten, Pastinaken) sollten wegen der nahen Verwandtschaft als Vor- oder Mischkultur vermieden werden.
Kerbelrübensamen werden zB von Sativa, Dreschflegel, der Samengreißlerei angeboten.
Links: https://www.dreschflegel-saatgut.de/pflanzenportraits/wurzelgemuese/kerbelruebe.php
https://www.sativa.bio/de/gemuese/karotten/kerbelruebe-prospecierara-ka60
https://www.arche-noah.at/files/infoblatt_kamptal_kerbelruebe_final_web.pdf
https://www.arche-noah.at/files/ka_aktivitaetsbericht_kerbelruebe_final.pdf
https://www.syringa-pflanzen.de/kerbelruebe-samen.html
https://samengreisslerei.at/shop/wurzelgemuese/spezialitaeten-wurzel/kerbelruebe-hofauslese/
https://de.wikipedia.org/wiki/Knolliger_K%C3%A4lberkropf
https://www.avogel.ch/de/ihre-ernaehrung/themenuebersicht/kerbelrueben-wiedergefundener-genuss.php
https://www.krautundrueben.de/kerbelruebe
https://www.arche-noah.at/wissen/projekte/gemueseraritaeten-kamptal-abgeschlossen (mit u.a. Rezepten für Kerbelrüben und einer Masterarbeit über "Anbaumanagement und Qualitätsbildung bei Kerbelrübe" von Florian Lischka)
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