Samstag, 25. März 2023

Wanderpflanzen

Im Forum garten-pur gibt es einen 48 Seiten langen Thread [*] über Pflanzen, die man sich lieber nicht unüberlegterweise in den Garten holen soll, weil sie sich unter günstigen Bedingungen allzu heftig ausbreiten und alles andere überwuchern. Manche dieser Pflanzen bilden unterirdisch lange Triebe und kommen weit entfernt wieder aus dem Boden, andere verbreiten ihre reichlichen Samen mit Hilfe von Wind, Vögeln und Ameisen. 

Wer Giersch oder Scheinerdbeeren im Garten hat, weiß, wovon die Rede ist. Wer vor Jahren Bambus schön fand und ohne massive Wurzelsperre eingepflanzt hat, erst recht. Aber auch Malven, Königskerzen und Ringelblumen suchen sich ihre Lieblingsplätze eigenmächtig aus. 

Rhabarber bleibt normalerweise dort, wo man ihn eingepflanzt hat und wird von Jahr zu Jahr größer. Da man die Knospen zugunsten stärkerer Stängel meistens entfernt, bilden sie auch keine Samen, die dann irgendwo zu kleinen Rhabarberchen heranwachsen könnten. 

Nun aber zu meinem Wanderrhabarber: Im letzten Sommer erstand ich im Baumarkt beim Abverkauf ein paar "sehr gut abgelagerte" Rhizome und Knollen, darunter einen Rhabarber "Red Champagne". Die Wurzeln waren klein und vertrocknet, aber ich wollte ihnen eine Chance geben und habe sie an sonniger Stelle hinter der Blumenesche eingepflanzt. Nach etwa einem Monat trieb der Rhabarber tatsächlich aus, wenn auch an anderer Stelle als ich ihn in Erinnerung hatte. Ich goss und düngte brav, aber er blieb relativ klein, bis er im Herbst einzog. 

Als heuer mein großer (vor 3 Jahren aus Samen gezogener) Rhabarber nach Mitte Februar schon deutlich austrieb, schaute ich auch nach dem kleinen Geschwisterl. Keine Spur. Ich suchte jedes Mal, wenn ich in den Garten kam, die Fläche hinter der Blumenesche nach Spitzen eines Rhabarbertriebes ab - nichts. Ich legte Tannenreisig hin, damit man nicht unaufmerksam auf Rhabarber im status nascendi tritt und schaute alle paar Tage unter die Zweige. Nichts, jedenfalls kein Rhabarber.

 

 

 

Gestern habe ich dann neben der Kräuterpyramide Unkraut gejätet und dabei einen verkrümmten kleinen Rhabarberstängel samt Miniblatt gesehen!


Wie an dem kreisförmigen Abdruck erkennbar, stand an dieser Stelle bis vor wenigen Tagen die Brennnesseljauchetonne. Das erklärt die Verkrümmung und die blasse Farbe des Rhabarbers. Aber es erklärt nicht, wie er hierher gekommen ist und wer ihm geholfen hat, rund zwei Meter weiter zu wandern. 

[*] https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,59137.0.html

1 Kommentar:

  1. Update 23. April: Der wandernde "Rhabarber" hat sich nach ein paar Wochen als Kren entpuppt! Der rosa Stängel ist offenbar durch den Lichtmangel unter der Jauchetonne entstanden.

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