Samstag, 30. Mai 2020

Leimringe

Da das Wetter heuer im Frühling offenbar gut für die Entwicklung der Läuse war, habe ich viele Arten von den Biestern in Hülle und Fülle im Garten - und zwar soviel, dass zumindest die kleineren Obstbäume leiden. Spritzen mit Schmierseifenlauge hat bisher keinen durchschlagenden Erfolg gebracht. Also Plan B: Die Ameisen daran hindern, dass sie die Läuse melken.


Leimringe hatte ich früher schon einmal versucht, sie werden im September oder Anfang Oktober aufgebracht und sollen die Raupen der Frostspanner daran hindern, zur Eiablage auf die Bäume zu klettern. Die fertigen Leimringe fand ich allerdings unpraktisch - um sie gleichzeitig zu entfalten, festzuhalten und festzubinden braucht man mindestens vier Hände, sechs würden nicht schaden. Inzwischen bleiben sie an Händen und Kleidung hängen, statt am Baumstamm und so billig sind sie auch nicht.

Zweiter Versuch einige Jahre später mit "Raupenleim grün" (von Schacht). Den gibt es in Gebinden von 250 g bis 5 kg. Er besteht lt. Hersteller aus nachwachsenden Rohstoffen, ist kompostierbar und regenwurmfreundlich. Einziger Haken: er ist sehr klebrig und geht von Haut, Kleidung und Werkzeug nur mehr sehr schwer weg (am ehesten mit Spiritus oder Öl und viel Geduld). Im ersten Jahr hatte ich ihn direkt am Stamm aufgetragen. Vorteil: kein Gefummel mit Papierstreifen, Draht und Spagat, keine Gefahr, dass Insekten zwischen Papierstreifen und Stamm durchkrabbeln. Nachteil: Auf dem Stamm klebt er dann noch lange. Es gibt keine Möglichkeit, ihn nach Ende der Frostspannerwandersaison abzunehmen und dadurch andere Insekten zu schützen. Irgendwann hatte ich den Eindruck, dass mehr Marienkäfer als Raupen oder Ameisen daran klebten. Also ein paar Jahre Pause. Der alte Leim wird dunkler und unauffälliger und klebt irgendwann nicht mehr so, dass man daran hängen bleibt, aber er wäscht sich auch nicht ab.

Heute früh - dank Läuseinvasion und Ameisenkaravanen auf den Obstbäumen - ein neuer Versuch. Diesmal habe ich zunächst Malerkrepp genommen und eng um die Stämme und die Haltepfosten gewickelt und danach das Kreppband mit Raupenleim bestrichen. Das hat bisher gut funktioniert. Das weiche Kreppband lässt sich gut eng um den Stamm wickeln und es klebt ausreichend, um beim Auftragen des Leims nicht abgezogen zu werden. Die Ameisen bemerken, dass da was los ist, schnuppern am Leim und drehen um.

Anwendungshinweise des Raupenleim-Herstellers https://www.schacht.de/?product=raupenleim-gruen_-der-leimring-zum-streichen

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