Da die Schnecken regelmäßig schneller bei den reifen Erdbeeren sind als ich,
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denke ich (wieder einmal) darüber nach, wie ich die Pflanzen und Früchte schützen könnte. Beetränder mit und ohne Schneckenschutzblech helfen nur bedingt, da die Blätter und vor allem die Früchte über den Rand hinaus hängen, von Ausläufern ganz zu schweigen. Ein Hochbeet (oder mehrere) nur für Erdbeeren will ich mir nicht zulegen, da es nach der Ernte ja nicht frei für anderes wird und in meinem kleinen Garten viel Platz belegen würde.
Schon vor einiger Zeit sind mir spezielle Erdbeerpflanzkästen untergekommen, die abgerundete Seitenränder ("Flügel") haben, damit die hinab hängenden Triebe nicht verletzt werden. Seither schwirrt mir auch ein Foto von einem Gestell für diese Erdbeerpflanzkästen durch den Kopf. Unter dem Namen "BerryRack" wird inzwischen auch schon ein Gestell aus Metall, samt Auflagen für die reifenden Beeren, Gummibändern zum Zurückhalten der Blätter (damit die Früchte mehr Licht bekommen) und einem Regenschutzdach angeboten. Ein BerryRack kann 6 Pflanzkästen, also rund 30 Erdbeerpflanzen, tragen und kostet knapp 300 Euro plus Versand per Spedition. Was macht man nicht alles, um eine Handvoll Erdbeeren vor den Schnecken zu retten ;-) Abgesehen vom Preis habe ich Bedenken hinsichtlich der Standfestigkeit, da das Gestell nur ca. 30 cm tief und daher - vor allem mit dem Regendach - wahrscheinlich windanfällig ist. (Auf Anfrage wurde mir geraten, das Gestell mit Sandsäcken zu beschweren.)
Oft wird vorgeschlagen, Erdbeeren in Kunststoffrohren oder Dachrinnen zu pflanzen, da sie relativ wenig Wurzelraum benötigen. Der Vorteil dieser DIY-Lösungen ist jedenfalls, dass man die Rohre oder Rinnen in beliebiger Höhe und damit außerhalb der Reichweite von Schnecken anbringen kann. Der Nachteil: man muss auf regelmäßiges Gießen achten und auch mehr düngen, da weder Wasser noch Nährstoffe aus dem Boden nachkommen. Außerdem erfrieren die Pflanzen im Winter in engen Gefäßen weit leichter als im Boden.
Zurück zu den Erdbeerpflanzkästen: Eine belgische Gartenbloggerin hat viele davon und sie hat sich ein Gestell dafür gezimmert. Bei einem Gestell hat sie außerdem Schnüre angebracht, die die Blätter zurückhalten, damit die Früchte mehr Sonne bekommen. Die Idee und Ausführung erscheint mir nachahmenswert, auch wenn meine Gestelle etwas kürzer ausfallen werden (geplant für 2 oder 3 Etagen zu je 3 Kästen, also ca. 130 - 150 cm lang, bei der Belgierin ist zumindest eines der Gestelle um 4 m lang (9 Erdbeerkästen à 40 cm plus Zwischenräume).
Geplant hat sie außerdem eine Tropfenbewässerung (wichtig, da man bei vielen Kisten sonst bald einmal eine beim Gießen übersieht), eine Abwasserrinne und eine Rinne, um Ableger anzuwurzeln. (Die habe ich in ihrem Blog noch nicht entdeckt.) Ihre Überlegungen und Erfahrungen decken sich großteils mit meinen Überlegungen:
- Leichtere Pflege, da man nicht immer am und im Boden arbeiten muss.
- Besserer Schutz vor Schnecken
- Die Früchte liegen nicht am Boden, sondern hängen in der Luft oder liegen auf einer textilen Stützunterlage. Daher keine Erde an den Früchten und weniger Gefahr von Schimmel.
- Bei günstiger Standortwahl bekommen sie mehr Sonne (vor allem, wenn man die Blätter zurückbindet)
- Die Bewässerung sollte automatisiert funktionieren oder das Wasser sich jedenfalls gleichmäßig über die Pflanzkästen verteilen (Schlauchsystem, DIY oder gekauft)
- Manche längertragenden Sorten (zB Ostara) entwickelten wenige Folgeblüten. (Das kann an der falschen Düngung liegen oder Zufall sein.)
- Zur Überwinterung stellt sie die Kästen eng zusammen auf den Boden und reduziert somit die Gefahr, dass die Wurzeln erfrieren. Allerdings pflanzt sie jedes Jahr die Mehrzahl der Beeren neu an. (Was meiner Ansicht nach kontraproduktiv ist, da die meisten Erdbeersorten erst im zweiten Standjahr die meisten Früchte tragen.)
- Noch ein kleiner Vorteil der Pflanzkästen: Wenn man mehrere unterschiedliche Sorten hat, kann man sie in den Kästen getrennt halten und einfach beschriften.
Viele Tipps und Erfahrungen gibt es in diesem niederländischen Forumsthread https://www.moestuinforum.nl/topic/1900-aardbei-project-bato-bakken/ (die Fotos von "Borsalino" sind leider großteils verloren gegangen, ab Seite 11 gibt es Fotos von vielen anderen Teilnehmern).
- Die Konstruktionszeichnung von "Borsalino" https://www.moestuinforum.nl/topic/1900-aardbei-project-bato-bakken/page/34/#findComment-323288
- Nicht zu früh mit dem Düngen beginnen (bei mir ohnehin kein Thema) und nicht zuviel Stickstoff, da die Erdbeerpflanzen sonst vor allem Blätter und weniger Blüten entwickeln.
- "Borsalino" empfiehlt für den Winter, die Kisten nebeneinander auf Mulchvlies zu stellen und je nach Witterung mit Vlies und/oder Folie zu bedecken.
- Auf Seite 11 des langen Erdbeerregalthreads schreibt er, dass die Pfosten ca. 40 cm in der Erde stecken (wichtig für die Standfestigkeit)
- Erfahrung nach einigen Jahren zeigt, dass die in der Erde steckenden Pfosten mit der Zeit anrotten und instabil werden. Die bessere Lösung sind daher Einschlagbodenhülsen, wie man sie auch für Zaunpfähle, Pergolas usw. verwendet
- Abwasser von den Erdbeeren nicht wieder zum Gießen von Erdbeeren verwenden, da man damit die Übertragung von Wurzelkrankheiten fördert. Zum Gießen anderer Pflanzen (zB Salat) kann man es verwenden.
- Bei einem eher quadratischen Grundriss (dh 2 oder 3 Reihen nebeneinander, wie bei "Biene" (Bee) im Forum) bleibt das Gestell auch ohne Verankerung in der Erde sicher stehen. (Sie hat die Pfosten trotzdem eingeschlagen, da ihre Rahmen für die Kästen nur aufgelegt und nicht verschraubt sind. Die metallenen Rahmen stammen von einem alten Hundeauslauf.)
- Auf Seite 31. des Threads zeigt Biene/Bee eine neue Lösung, die mir gut gefällt: 2 Reihen nebeneinander und 2 Etagen. An den Seiten die üblichen Bretter als Aufhängevorrichtung, in der Mitte Alu-Rohre (die man einfach auflegen oder mit Schellen befestigen kann)..
- Einer im Thread (S. 29) hat an den Gestellen unten eine Querstrebe angebracht, wie es sie bei Bauleitern gibt, damit sie nicht seitlich kippen.
- Für eine mobilere oder temporäre Lösung Latten oder Eisenrohre in entsprechendem Abstand auf Böcke legen und die Pflanzkisten dort einhängen.
- Auf Seite 37 des Threads gibt es zwei Regale aus Gerüstrohren - langfristig wetterfester als Holz. Die Rohre heißen bei Hornbach "Gerüstholz Stahlrohr" und kosten je nach Länge von 7 Euro aufwärts. Passende Flansche, Verbindungsstücke usw. gibt es auch.
- Pro Pflanze 2 l Substrat.
- Die meisten verwenden eine Mischung aus Schwarztorf, Weißtorf und Kokosfasern, ganz ohne Erde oder mit nur geringem Anteil an Erde und Kompost. Dafür beginnen sie ca. 4 Wochen nach der Pflanzung mit regelmäßigem Düngen (zT recht ausgeklügelt mit Messgeräten, die die Salzkonzentration im Gießwasser und im Abwasser ermitteln können). "Bio" ist mir in dem ganzen Thread nicht untergekommen.
- Die Behälter ausreichend hoch befüllen, damit die Pflanzen entsprechend hoch sitzen. (Vermindert die Gefahr, dass fruchttragende Stängel abknicken.)
- Die meisten Leute aus dem niederländischen Forum stellen jene Pflanzen, die bald erntereif werden in die oberen Etage und unten Pflanzen, die erst später reif werden oder Kästen mit abgeernteten Pflanzen, da unten immer weniger Sonne hinkommt. Das heißt, man muss die Kästen immer wieder umschlichten (und je nach Bewässerungssystem auch dieses abmontieren und neu montieren).
- Viele (fast alle) haben über den Gestellen ein Regenschutzdach aus Folie oder Platten angebracht, um die Blüten und Früchte vor Regen und das Substrat vor Auswaschung zu schützen. Das dürfte im hiesigen Klima weniger nötig sein. Den Erdbeeren auf den Feldern im Weinviertel geht es jedenfalls auch ohne Regenschirm recht gut.
- Schneiden und Anwurzeln von Ablegern im Juli/August. Die Ableger im Schatten aufstellen und zudecken, um die Verdunstung zu reduzieren.
- Noch eine Idee aus dem Thread: Billige zusammenlegbare "Heurigenbänke" vom Diskonter als Stellage für Pflanztröge verwenden.
- Eine Bauanleitung in einem nl. Blog https://mheimeri.home.xs4all.nl/moestuin/T&T-Bato.html
Hergestellt werden die Erdbeerpflanzkästen von der niederländischen Firma Bato, https://www.bato.nl/nl/assortiment-tuinbouw/substraatbakken/aardbeienbak/aardbeienbak/ allerdings muss man dort Großhandelsmengen bestellen (Minimum 1 Palette, das sind 270 Stück). In Kleinmengen erhält man sie bei einem deutschen Versandhändler https://erdbeerprofi.de/zubehor/balkon-und-terasse/profi-pflanzkasten-schwarz Viele Fotos von den Pflanzkästen und selbst gebauten Gestellen https://duckduckgo.com/?t=ftsa&q=bato+bakken&ia=images&iax=images
Weitere Anbaumethoden und Stellagenkulturen werden bei https://www.hoffelner.info/projekte/ vorgestellt. Die sind allerdings für den gewerblichen Anbau im großen Umfang gedacht und lassen sich nur bedingt für den heimischen Garten abwandeln.
Und noch ein paar originelle Lösungen https://urbangreenspace.wordpress.com/2012/04/28/how-to-make-a-vertical-strawberry-tube-planter/ https://www.moestuinforum.nl/topic/8279-aardbei-toren/ https://freshpatio.com/strawberry-planters/ Je kleiner die Behälter sind, desto heikler muss man beim Gießen sein, im Hochsommer bedeutet das, dass man mehrmals täglich gießen muss. In einem Maischefass ist schon mehr Platz https://pigletinportugal.com/2024/03/21/how-to-make-a-vertical-strawberry-planter/
Und weiterer Lesestoff für Regenwetter und Schneesturm https://degoedeaarde.weebly.com/50-tinten-rood-aardbeien.html https://degoedeaarde.weebly.com/ (weiter unten jeweils deutsche Texte)
Und, da man die Links im Text nicht immer leicht sieht: https://erdbeerprofi.de/zubehor/profi-pflanzkasten-schwarz
https://erdbeerprofi.de/zubehor/balkon-und-terasse/berryrack-vertikaler-erdbeergarten
https://erdbeerprofi.de/media/catalog/product/cache/232937fb650c2e79f1ceb928d8010c45/p/f/pflanzkasten1_1_1.webp
https://fruitberg.blog/2012/11/25/rek-voor-de-aardbeibakken/
https://fruitberg.blog/2013/05/14/aardbeien-2/
https://www.moestuinforum.nl/topic/1900-aardbei-project-bato-bakken/page/34/#findComment-323288
https://www.moestuinforum.nl/topic/1900-aardbei-project-bato-bakken/#comments
Zu Frigo- und Wartebeetpflanzen https://de.wikipedia.org/wiki/Frigopflanzen und https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/nutzgaerten/erdbeeren-pflanzen-wann-sollte-man-es-tun-41116
Eine Diskussion der Vor- und Nachteile der Bato Pflanzkästen für die gewerbliche Erdbeerproduktion https://strawberryplants.org/bato-dutch-bucket-indoor-growing/ - Das System wird hier als Hydrokultur bezeichnet, als Substrat werden Kokosfasern, Vermiculit und ähnliches verwendet, durch das die Nährlösung rasch wieder ablaufen kann. (Erdbeeren brauchen viel Wasser, aber keine nassen Füße!)
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